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Lübeck, Wilfried: Wir wollen freie Bauern bleiben

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Verkaufspreis16,95 €

Wilfried Lübeck
Wir wollen freie Bauern bleiben
LPG-Gründungen und Zwangskollektivierung im Bezirk Magdeburg 1959/60
Mit einer Einleitung von Jens Schöne
Studienreihe der Landesbeauftragten, hg. von der Beauftragten des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Bd. 7

224 S., Br., 148 × 210 mm, s/w-Abb.
ISBN 978-3-95462-689-2

Erschienen: August 2017

 

Ab 1952 versuchte die SED-Führung, die Landwirtschaft der DDR zu sozialisieren. Im freiwilligen Zusammenschluss der Bauern in landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) wurde der Schlüssel für eine stabile Versorgung der Bevölkerung mit Lebensmitteln gesehen. Auch wenn sich diese Hoffnungen kaum erfüllten, zählte in den LPG doch oft genug nicht die Leistung, sondern das richtige Parteiabzeichen, hielt man am Kurs fest – zum Schluss auch mit Gewalt. Im Bezirk Magdeburg setzte die SED über 4.000 Agitatoren für ihr Ziel ein, Angehörige der Volkspolizei, des MfS und der Justiz unterstützten den Kollektivierungsprozess mit ihren Mitteln.
Im März 1960 war im Bezirk Magdeburg die Massenkollektivierung offiziell abgeschlossen. Jahrhundertealte Traditionen waren damit beendet, die Republikflucht der Landbevölkerung stieg überdurchschnittlich an …
Wilfried Lübeck hat auf Basis zahlreicher Archivalien die Kollektivierungsbemühungen der SED in der DDR bis zum zwangsweisen Abschluss 1959/60 exemplarisch am Bezirk Magdeburg untersucht. Sichtbar wird eine verfehlte, realitätsferne Politik, welche die angestrebten ökonomischen Ziele verfehlte und auf dem Rücken der Bauern, aber auch der ihnen anvertrauten Tiere ausgetragen wurde. Seiner Untersuchung vorangestellt ist ein einführender Beitrag von Jens Schöne zur Landwirtschaft in der DDR von der Bodenreform 1945 bis zum Jahr 1990.


Dr. Wilfried Lübeck, geb. 1943, Lehramtsstudium für Sport und Geschichte in Halle, nach der friedlichen Revolution Kreisamtsdirektor in Wolmirstedt, ab 1991 im höheren Verwaltungsdienst bei Landesministerien Sachsen-Anhalts, Pensionär. Veröffentlichungen zur deutschen Frühen Neuzeit und Zeitgeschichte. Im Mitteldeutschen Verlag erschienen zuletzt: (zus. mit Gerhard Ruden) „Knüppel, Kerzen, Dialog. Die friedliche Revolution 1989/90 im Bezirk Magdeburg“ (2009); »Die Fälle häufen sich. Übergriffe sowjetischer Soldaten in Sachsen-Anhalt 1945–1947« (2012).

Dr. Jens Schöne, geb. 1970, landwirtschaftliche Berufsausbildung, Studium der Neueren und Neuesten Geschichte sowie Anglistik und Amerikanistik an der Humboldt-Universität zu Berlin, 2004 Promotion an der Freien Universität Berlin, seit 2006 Mitarbeiter und seit 2007 Stellvertreter des Berliner Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen; Lehrbeauftragter an der Humboldt-Universität zu Berlin. Zahlreiche Veröffentlichungen zur Wirtschafts- und Sozialgeschichte der DDR, u.a. Frühling auf dem Lande? Die Kollektivierung der DDR-Landwirtschaft, 3. Aufl., Berlin 2010; Die DDR. Eine Geschichte des »Arbeiter und Bauernstaates«, Berlin 2014; Ronald Reagan in Berlin. Der Präsident, die Staatssicherheit und die geteilte Stadt, Berlin 2017.


»Aber erst in Regionalstudien wie der von Wilfried Lübeck wird die ganze Widersprüchlichkeit und Realitätsferne der SED-Politik deutlich, die von ideologischen Vorstellungen getrieben war, sich teilweise sklavisch bis zur Absurdität an sowjetischen Vorgaben und am Endziel der Industriellen Landwirtschaft à la Lenin orientierte.«
Christian Booß, Glaube und Heimat. Mitteldeutsche Kirchenzeitung, 22. Juli 2018

»Mit seinem Buch setzt er den eher positiv gefärbten LPG-Erinnerungsbüchern eine deutliche Fehlauflistung entgegen«
Uwe Kraus, Neue Wernigeröder Zeitung, November 2017

»Ein ausführliches Werk, das über alle Facetten und Fakten der DDR-Bauerngeschichte berichtet.«
Gudrun Billowie, Volksstimme, 21. August 2017