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Mortschiladse, Aka: Obolé

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Verkaufspreis20,00 €

Aka Mortschiladse
Obolé
Aus dem Georgischen von Natia Mikeladse-Bachsoliani
Roman

248 S., geb., 135 × 210 mm
ISBN 978-3-96311-039-9

Erschienen: September 2018


Eine Liebeserklärung an Georgien

Irakli lebt in Tbilissi, als er eines Tages aus seiner kleinen Heimatstadt in der Nähe der wilden Berge von Swanetien eine Nachricht erhält: Sein altes Haus droht einzustürzen und das Dach muss dringend repariert werden. Während der wenigen Tage, die Irakli im Haus seines Großvaters verbringt, ist er von Erinnerungen, von der wechselhaften Geschichte und den Geschichten des Ortes überwältigt. Auf dem Dachboden entdeckt er die längst vergessene Obolé, eine alte, wunderschön gearbeitete Steinschlossflinte, von der keiner weiß, wann sie ihren letzten Schuss abgefeuert hat. In Friedenszeiten und wenn es keine Kinder im Haus gab, hing sie an der teppichbedeckten Wand des Wohnzimmers. Obolé stammt aus einer Zeit, als Gewehre noch Frauen glichen, und Irakli fühlt sich zu ihr hingezogen wie zu einer schönen Frau – und man muss sich nicht wundern, wenn sie doch noch einen Schuss abfeuert ...
Eine Geschichte voller Nostalgie und Wehmut, meisterhaft erzählt und 2012 mit dem Saba-Preis für den besten Roman des Jahres ausgezeichnet.
Aka Mortschiladse, geb. 1966 in Tbilissi, einer der bekanntesten georgischen Schriftsteller der Gegenwart. Er studierte Geschichte an der Staatlichen Universität Tbilissi, wo er später auch lehrte. In den 90er Jahren arbeitete er als Sportjournalist und Kolumnist für Zeitungen. Seit 1998 hat er zwanzig Romane und drei Kurzgeschichtenbände veröffentlicht. Für seine Romane erhielt er die wichtigsten Literaturpreise seines Landes. Er lebt und arbeitet in London.
Natia Mikeladse-Bachsoliani, geb. in Tbilissi, arbeitet beim Goethe-Institut in Tbilissi und übersetzte aus dem Georgischen u. a. Tamta Melaschwilis preisgekrönten Roman »Abzählen« (2015) sowie Aka Mortschiladses Chronik eines Fantasie-Georgiens »Santa Esperanza« (2006).
Ich sitze eine Weile da. Dann lasse ich den Wasserhahn einfach laufen und versuche die Hintertür aufzuschließen. Die Fenster müssen ja geöffnet werden. Frische Luft und so weiter. Im Erdgeschoss, wo sich inmitten des großen Zimmers immer noch eine tragende Säule befindet, steht eine uralte Kommode. Eine Kommode und ein Backgammontisch samt Spiel. Im ganzen Haus riecht es nach diesen zwei Dingen. Die Kommode ist weinrot, das Backgammonspiel hat eine hellherbstliche Farbe. Sowohl die Kommode als auch das Backgammonbrett sind bestimmt seit einem halben Jahrhundert vom Holzwurm befallen. Das scheint aber kein tüchtiger Wurm zu sein, da es ihm immer noch nicht gelungen war, sie aufzufressen. Als Kind hab ich mir immer wieder vorgestellt, welche Wege die Holzwürmer in den Möbeln bohren. Das Backgammonbrett hatte zwei größere Löcher, größer im Verhältnis zum Holzwurm. Wann immer ich es als Kind unbenutzt herumstehen sah, versuchte ich in den Löchern herumzustochern. Aus den Löchern rieselte sehr feines, terrakottafarbenes Holzpulver, alles Holzwurmarbeit. Aber mich interessierte nicht das Pulver, sondern eher der Verlauf der Wege im Brett. Ich konnte nie herauskriegen, wie sie beschaffen waren, nur die Länge bestimmen. Also, überall im Haus roch es nach diesem Holzpulver, im Obergeschoss genauso. Das Büffet dort oben war ebenfalls vom Holzwurm befallen.
»Die Vergangenheit ist eine rostige Flinte: Ein ›melancholischer Heimatroman‹ über das ländliche Westgeorgien.«
Tilmann Spreckelsen, Frankfurter Allgemeine Zeitung, 9. April 2019

»›Obolé‹ zeigt dabei, wie eng die Geschichte Georgiens mit den Erzählungen der Menschen verbunden ist, deren Wurzeln tief zurückreichen.«
Annika Grützner, read-ost.com, 31. Dezember 2018

»›Obolé‹ packt einen mit seiner Zeit und Raum weit ausgreifenden Fabulierlust.«
Dorothea Trottenberg, ekz-Informationsdienst, 15. Oktober 2018

»Da fügen sich winzige Details zu einem dörflichen Ganzen, das so tief in Vergangenem wurzelt, dass man nur staunen kann.«
neues deutschland, 11. Oktober 2018

»Für alle an georgischer Geschichte, Sitten und Mentalität interessierte Leser eine unterhaltsame, ausschweifende Lektüre.«
Stefanie Drüsedau, eliport.de, 8. Oktober 2018

»Obolé is surprisingly dense, giving a good, broad impression of many aspects of Georgian life and culture. An enjoyable read.«
M.A. Orthofer, complete-review.com, 3. Oktober 2018

»[…] eine Familiengeschichte, politisch grundiert, dialogreich, lässig, im Slang erzählt.«
Cornelia Zetzsche, Diwan – Bayerischer Rundfunk, 23. September 2018