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Wedel Parlow, Wolf Christian von: Cola in Kadugli

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Verkaufspreis16,00 €

Wolf Christian von Wedel Parlow
Cola in Kadugli
Roman

168 S., geb., 130 × 200 mm
ISBN 978-3-96311-388-8

Erschienen: September 2020


Vom Scheitern eines Lebenstraumes

Rick beneidete seinen Freund Hans um dessen verwirklichten Traum. Denn ein Traum war es doch, wenn einer ins Innere Afrikas wollte. Rick wusste es aus eigener Erfahrung. Was hatte er sich nicht alles ausgemalt, damals während der Tage in Kadugli? Getreidespeicher wollte er in Darfur errichten, bewacht von UN-Soldaten, das Korn mit Last­kamelen in die hungernden Dörfer schaffen, er immer zu Pferd voraus. Und was hatte er stattdessen getan? Die Sicherheit eines Hörsaals der sengenden Hitze, dem Fieber vorgezogen.
Der Roman fügt aus 17 Steinen das Leben von Rick von Mellen zusammen. Doch es entsteht kein Mosaik, die Steine bilden eher Wegmarken entlang eines Pfades, den man samt aller Irrwege als Lebenspfad bezeichnen kann.
Eine ungewöhnlich erzählte literarische Biografie über die Irr- und Holzwege des Lebens.


Wolf Christian von Wedel Parlow, 1937 in Prenzlau geboren, in der Uckermark, Böhmen und Baden aufgewachsen, begann nach einem langen Berufsleben als Wirtschaftswissenschaftler 2002 mit dem literarischen Schreiben. 2008 erschien sein Debütoman »Drahomira«, 2011 folgte das Langgedicht »Deutschlandhymnus« und 2013 der Erzählband »Laufbekanntschaften«. Der Autor lebt und arbeitet in Wuppertal.


»Ein Roman über einen Mann, der sich an seinem Ideal abarbeitet. In einem heiteren Ton geschrieben, nie angestrengt oder besserwisserisch.«
Matthias Dohmen, njuuz.de, 9. November 2020


Gibt es Parallelen zwischen den Erlebnissen des Protagonisten im Buch und Ihrer eigenen Biografie?
Ja, die gibt es durchaus. Aber nicht alles hat sich so abgespielt, wie ich es im Buch dargestellt habe. Und manches habe ich schlicht erfunden. Manches musste ich erfinden, weil meine Ex-Gattin mit einem Verfahren wegen Verletzung ihres Persönlichkeitsrechts drohte. Deswegen habe ich in Stein IV bis VI manches anders dargestellt, als ich es tatsächlich erlebt hatte. Meine Ex-Gattin war Journalistin, im Buch habe ich sie als Historikerin dargestellt. Unser Kind hat sie nicht in Prag, sondern in Heidelberg zur Welt gebracht, usw. Auch in Stein VII (Begehren) hat die rasende Fahrt mit der Studentin nicht stattgefunden, obwohl es durchaus der Fall hätte sein können. Mein Bruder neigte zu solchen Abenteuern. Auch der in Stein XIII (Nimat/Schleier) dargestellte Besuch des Vizegouverneurs ist erfunden, wiewohl es gut hätte sein können, dass wir dort vorbeigeschaut hätten. Dasselbe gilt trotz aller Verliebtheit in Nimat für Stein XIV (Käutzchenruf). Schließlich hat auch Stein XVII (Freunde) so nicht stattgefunden, obwohl es gut hätte sein können. So ist insbesondere die Figur Hans erfunden. Aber die musste sein als Spiegel meiner eigenen Träume.

Woher kommt diese Faszination für Afrika – was genau begeistert Sie an diesem Land?
Tja, wie kann ich das auf den Punkt bringen? Sicher frühe Lektüren wie Conrads »Herz der Finsternis«, Tania Blixens »Jenseits von Afrika« oder Naipauls »An der Biegung des Flusses«. - Und was genau begeisterte mich an Afrika? Die angeblich noch unerforschten Gegenden dieses Kontinents, obwohl inzwischen überall schon Menschen gewesen sind. Auch die Menschen faszinierten mich, obwohl ich sie überwiegend nur aus Romanen kenne, wie z.B. aus Hermann Schulz: »Auf dem Strom« oder seinem Roman: »Die Nach von Dar es Salaam«. Sicher war es auch das Wagnis, das man eingehen musste, wenn man sich auf diesem Kontinent abseits der ausgetretenen Wege zurecht finden wollte, was mich reizte. Alles nur Träume!

Ricks Freund Hans konnte sich seine Träume im Buch erfüllen. Wie sahen denn Ihre Träume aus – konnten Sie das machen, wovon Sie geträumt haben?
Meine Träume blieben Träume. Der im Buch erwähnte Hilfstransport von Nahrungsmitteln in den hungernden Darfur durch Kamelkarawanen, davon habe ich als junger Mensch tatsächlich einmal geträumt. Dass das eine Chimäre war, habe ich im Buch klargestellt. Im übrigen: Konnte ich immer das machen, wovon ich geträumt habe? Ich glaube, dass ich mich im Verlaufe meines Lebens eher angepasst habe an das, was jeweils möglich war. Überwiegend habe ich dabei immer Glück gehabt.