Michael G. Fritz
Adriana läßt grüßen
Roman
288 S., geb. mit SchU, 130 x 200 mm
ISBN 978-3-89812-932-9
Haben Sie sich schon mal in ein Foto verliebt?
Köln Hauptbahnhof: Kurz vor Abfahrt seines Zuges findet Boris Helmer in seinem Gepäckfach einen fremden Koffer. Spontan, ohne in dem Augenblick zu wissen, was er tut, nimmt er ihn an sich und entdeckt darin nichts als unzählige Fotografien. Sie alle zeigen eine ihm unbekannte Frau: Adriana, der sich Boris sofort auf seltsame Weise verbunden fühlt.
Fortan kennt Boris, der sein bisheriges Leben nach dem Tod seiner Frau abgestreift hat, nur noch ein Ziel: jene Adriana zu finden. Auf der Suche nach ihr kommen ihm all die Familiengeschichten wieder in den Sinn, die er aus den Erzählungen seines Vaters kennt. Es ist die Geschichte der Familie Helmer, die aus Ostpreußen stammt und deren Leben von August 1961 an in Köln hätte weitergehen können, doch kehrte sie nach Ostberlin zurück.
Boris’ Suche nach Adriana wird so auch zu einer Rückkehr in seine Kindheit, eine Reise in die Geschichte seiner Familie.
Michael G. Fritz, geb. 1953 in Ostberlin, Studium der Tiefbohrtechnik, Exmatrikulation aus politischen Gründen, 1993 rehabilitiert und Zuerkennung des Diploms. Verheiratet, zwei Kinder, lebt als Schriftsteller und Kritiker in Dresden und Berlin. Veröffentlichung von Prosa seit 1980. Übersetzungen einzelner Texte ins Polnische, Rumänische, Englische, Französische und Italienische. Mehr Informationen unter http://www.michaelgfritz.de.
»Manchmal ist es nur ein scheinbar beiläufiger Satz, der die hohe Kunst des Erzählens unterstreicht. Dieser Roman findet einen Schluss, der alles erstaunlich in Waage bringt.«
Udo Scheer, Mitteldeutsche Zeitung, 19. März 2013
»Michael G. Fritz erzählt geschmeidig, spannend, mahnt nicht bierernst, sondern bewahrt die humorvolle Gelassenheit eines Betrachters, der engagiert nach Erkenntnis sucht, in die er Leser und Zuhörer mit hineinnimmt. Ein begnadeter Erzähler.«
Martin Schmidt, kunstverein-hoyerswerda.de, 13. März 2013
»Adriana läßt grüßen ist ein ordentliches Stück moderner Erzählprosa, das die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts als Schilderung einer Familiengeschichte behandelt. Zugleich aber ist der Roman eine Geschichte über Heimatlosigkeit, Identitätskrise und die Suche nach der wahren Liebe. Das ist alles schön und sparsam erzählt, und man staunt darüber, dass auch einheimische Schriftsteller nach ihrem Zuhause und ihrer Identität suchen. Man muss dem Roman wünschen, dass er auch solche Leser findet, die in ihren Köpfen immernoch in Westdeutschland leben und gar nicht mitbekommen haben, dass es die DDR nicht mehr gibt.«
Artur Becker, Frankfurter Rundschau, 18. Januar 2013
»Michael G. Fritz ist einer der interessantesten und sprachmächtigsten Autoren seiner Generation, der zwar um die Sehnsucht des Menschen nach dem ultimativen Lebensglück weiß, aber realistisch genug ist, das Scheitern nicht auszublenden, das auf dem Weg dahin an allen Ecken und Enden lauert.«
Dietmar Jacobsen, Poetenladen.de, 19. November 2012
»Michael G. Fritz erweist sich als Akrobat, dem beim Jonglieren keine Kugel aus der Hand fällt. Boris' Bild von seiner Adriana wird zwar erschüttert. Aber wie? Dafür hat der Zauberer Michael G. Fritz eine besondere Formel ersonnen. Sie soll hier nicht verraten werden.«
Klaus Funke, Neues Deutschland, 10.-14. Oktober 2012
»Sprachgewaltig, fantasievoll, mit viel beklemmender Magie versehen und von Anfang bis Ende voll Poesie.«
Michael Ernst, SAX, Oktober 2012
»Das Buch analysiert nicht, es beschreibt, wie sich jemand verändert. Auf sehr lebendige und faszinierend sinnliche Weise. Die Geschichte erzählt zugleich vom Versuch, sein bisheriges Leben, alle Erinnerungen daran zu verdrängen, ganz neu zu beginnen. Der Autor zeigt uns Momente, in denen Menschen Entscheidungen treffen, die Weichen für das ganze weitere Leben stellen. Geschickt versteht es Michael G. Fritz, die Spannung bis zum Schluss zu halten. Er erzählt realistisch, doch dann sehen wir einen Buckligen, eine Art ewigen Wanderer, der Zeiten und Orte wechselt. Ein böser oder ein guter Geist? Lebendige Gestalt oder Schimäre? Das ist hier ganz ausgezeichnet in der Schwebe zwischen Wirklichkeit und Phantasie gehalten. Womöglich, so zeigt uns dieses Buch ebenfalls, gibt es etwas Wichtigeres als ein geglücktes Leben: die Fähigkeit, davon zu erzählen.«
Tomas Gärtner, Dresdner Neueste Nachrichten, 17. September 2012
»Wie schon Michael G. Fritz' frühere Romane besticht auch sein Neuer durch eine so stimmige wie wortmächtige Fabulierkunst. Diese Familiensaga braucht den Vergleich nicht zu scheuen mit Günter Grass' bildstarken und skurrilen Motiven in der Blechtrommel oder im Butt.«
Udo Scheer, MDR Figaro, 13. September 2012
»Der Roman verfügt über eine zweite Ebene, auf der die Familiengeschichte von Boris erzählt wird, die eng mit dem Baltikum verknüpft ist. Dieser Teil präsentiert sich welthaltig und lebensnah. Für sich genommen verkörpert er über weite Strecken ein imponierendes Panorama der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts.«
Ulf Heise, Märkische Allgemeine, 18./19. August 2012
»Auch in diesem Roman funkelt und duftet der Lieblings-Topos des Autors: Fisch, Fischfang und Fischgericht! Leser haben mit diesem Buch einen großen Fang gemacht.«
Wolfgang Hädecke, Sächsische Zeitung, 15. August 2012