Freihart Regner
Sich-frei-Sprechen
Zur (psychosozialen) Bedeutung des Zugangs zur demokratischen Öffentlichkeit für Verfolgte der SED-Diktatur
Empirische Untersuchung anhand von Experten-Interviews
Studienreihe der Landesbeauftragten, hg. von der Beauftragten des Landes Sachsen-Anhalt zur Aufarbeitung der SED-Diktatur, Bd. 6
344 S., Br., 148 x 210 mm
ISBN 978-3-95462-638-0
Erschienen: Februar 2016
Zur (psychosozialen) Bedeutung des Zugangs zur demokratischen Öffentlichkeit für Verfolgte der SED-Diktatur
Die Opfer von politischer Repression, willkürlichem Freiheitsentzug und Verfolgung in der DDR spielen in der öffentlichen Debatte oftmals eine untergeordnete Rolle, obwohl viele bis heute unter ihrer Traumatisierung leiden. Wichtig scheint hier die Frage, welche Rolle der Zugang zur demokratischen Öffentlichkeit für die Opfer politischer Verfolgung spielt und inwiefern er zur Selbstermächtigung und Befreiung vom Opferstatus beitragen kann. Hier setzt Dr. phil. Freihart Regner, Dipl.-Psychologe und Heilpraktiker für Psychotherapie, mit seiner Untersuchung an, für die er im Rahmen des Projekts »Psychosoziale Beratung für SED-Verfolgte« in Sachsen-Anhalt u.a. Zeitzeugen, Gedenkstättenmitarbeiter und Psychotherapeuten befragte. Die Ergebnisse stellt er hier vor und schlägt dabei eine argumentative Brücke von den Menschenrechten über psychosozial-therapeutische Ansätze wie Testimonio oder Normatives Empowerment bis hin zur demokratischen Öffentlichkeit als Rezipient der Lebens- und Verfolgungsgeschichten im SED-Regime.
Dr. phil. Freihart Regner, Dipl.-Psychologe, Heilpraktiker für Psychotherapie, seit 2015 psychologischer Leiter des Projekts »Inter Homines – Brandenburg« für traumatisierte Flüchtlinge. Von 2010 bis 2014 Durchführender des Projekts »Psychosoziale Beratung für SED-Verfolgte«, in Verbindung mit der Landesbeauftragten für die Stasi-Unterlagen in Sachsen-Anhalt sowie der Universitätsklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie in Magdeburg.
Birgit Neumann-Becker: Geleitwort
Jörg Frommer: Vorwort
Danksagung
1 Einführung
Erster Teil: Vorbereitung
2 Forschungsfrage und Vorannahmen
3 Methodik: Transversale Hermeneutik
4 Literaturstand
4.1 Die demokratische Öffentlichkeit
4.2 Sozialphilosophische Öffentlichkeitskonzepte
4.2.1 Hannah Arendt: Der öffentliche Raum
4.2.2 Jürgen Habermas: »Öffentlichkeit der Vernunft und die Vernunft der Öffentlichkeit«
4.2.3 Axel Honneth: Die Öffentlichkeit als institutionelle Grundlage für demokratische Willensbildung
4.2.4 Volker Gerhardt: Öffentlichkeit als politische Form des Bewusstseins
4.3 Psychosozial-therapeutische Ansätze
4.3.1 Testimonio
4.3.2 Creative survival
4.3.3 Integrative Therapie als »Just Therapy«
4.3.4 Normatives Empowerment
Zweiter Teil: Durchführung
5 Das Zeitzeugenbüro in der Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg
6 Das Zeitzeugencafé in Magdeburg
7 Veröffentlichung der (unfreiwilligen) Tätigkeit als Inoffizieller Mitarbeiter des MfS
8 SED-Unrecht, Öffentlichkeit und Menschenrechte
9 Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg I
10 Gedenkstätte Moritzplatz Magdeburg II
11 Zeitzeugenarbeit und Erziehungswissenschaft
12 Psychosoziale Öffentlichkeitsarbeit bei »Gegenwind«
13 Öffentliche und therapeutische Räume
14 Öffentlichkeit schaffen für die »stummen Opfer«
Dritter Teil: Ergebnisse
15 Ergebnis-Abstracts
16 Beantwortung der Forschungsfrage
Literatur