Angela Schmole
Mittäterinnen
Frauen und Staatssicherheit
Studien des Forschungsverbundes-SED-Staat an der Freien Universität Berlin, Band 30
452 S., geb., 148 × 210 mm, s/w-Abb.
ISBN 978-3-96311-845-6
Erschienen: September 2023
DDR-Geheimdienstfrauen – kaum beachtet und doch unentbehrlich
Erste umfassende Studie zum Thema Frauen im MfSEin Blick auf eine unbekannte Seite der StasiUmfangreiche biografische Skizzen
Die Studie von Angela Schmole behandelt die Tätigkeit von Frauen im DDR-Ministerium für Staatssicherheit (MfS). Analysiert werden ihre Mittäterschaft als hauptamtliche und inoffizielle Mitarbeiterinnen im Kontext der MfS-Institutionsgeschichte. Die programmatisch durch die SED vorgegebene staatliche Frauenförderung stellte das MfS vor eine letztendlich unlösbare Aufgabe. Der Staatssicherheitsdienst mobilisierte vor allem traditionelle Vorstellungen von Männlichkeit wie Ehre, Kampffähigkeit, Härte und Kompromisslosigkeit für die Mitarbeiter seines militärisch durchorganisierten Ministeriums. Keine Frau gelangte in die Führungsebene des MfS.
Die Autorin untersucht sowohl die Rolle der hauptamtlichen wie auch der inoffiziellen Mittäterinnen des DDR-Staatssicherheitsdienstes. Diese Binnenperspektive wird mit den Methoden der Geheimpolizei konfrontiert, mit denen das MfS gegen Frauen vorging, die aus diversen Gründen zu „Untersuchungsobjekten“ und Opfern des DDR-Staatssicherheitsdienstes geworden sind. Hauptthemen sind: die Rolle von Frauen als hauptamtliche Mitarbeiterinnen; die Motive von Frauen, die sich als GM/IM oder Informantinnen dem MfS verpflichtet haben; der alltägliche Umgang des MfS mit DDR-Bürgerinnen bei Vernehmungen und Auskunftsersuchen; die Verfahrensweisen des MfS gegenüber Frauen, die sich unangepasst verhielten und Widerstand leisteten, oppositionellen Kreisen angehörten oder einen alternativen Lebensstil wählten; den Sprachgebrauch über Frauen im MfS-Schriftgut.
Angela Schmole, geb. 1962 in der Lausitz, Maschinistin im Kraftwerk Boxberg, Lehrerin, Historikerin, 1992–2021 Mitarbeiterin in der Forschungsabteilung beim Bundesbeauftragten für die Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der ehemaligen DDR (BStU), seit Mai 2022 Vorsitzende des Gesamtpersonalrates im Bundesarchiv.
Publikationen zu Frauen im MfS, zum MfS in Österreich und in der Schweiz, zu Kinderheimen und Kindesmissbrauch, zu verletzten Flüchtlingen an der innerdeutschen Grenze, MfS-Handbuch zur Telefonüberwachung (Abteilung 26 des MfS) und zur Hauptabteilung für Beobachtung/Ermittlung (HA VIII des MfS).
Einleitung…9
I. Vorgeschichte…25
II. MfS-Frauengeschichte 1950 bis 1989…32
III. Frauen in den MfS-Bezirksverwaltungen und anderen MfS-Diensteinheiten…150
IV. Hochrangige MfS-Mitarbeiterinnen in den Jahren 1988/89…240
V. Ehefrauen und Freundinnen…279
VI. Die Ehefrauen der MfS-Minister…287
VII. Geschlechterverhältnisse im MfS…306
VIII. Die inoffiziellen MfS-Mitarbeiterinnen…313
IX. MfS-Maßnahmen gegen Frauen…353
X. Anlagen…381
»Besonders anschaulich sind die vielen von Schmole recherchierten Fallgeschichten: von der Leiterin der MfS-Kinderkrippe, über die Sekretärinnen in den „Vorzimmern der Macht" bis zu den DDR-Spioninnen im Westen.«
Bernd Lippmann, Gerbergasse 18, Heft 109, April 2024