Christopher Ecker
Fahlmann
Roman
1.028 S., geb., 146 x 222 mm, mit Lesebändchen
ISBN 978-3-89812-877-3
2. Auflage 2014
Ein komplexes Feuerwerk vielstimmiger Erzählkunst: für Freunde von Pynchon, Wallace und Bolaño
Georg Fahlmann steht unter Druck. Das Studium, die Ehe, der zermürbende Job im Bestattungsunternehmen seines Onkels und insbesondere die Frauen: Es wird ihm alles zu viel. Viel lieber schreibt er an seinem historischen Kriminalroman, der vom Käferforscher Carl Richard Bahlow auf einer paläontologischen Expedition in Deutsch-Ostafrika handelt. Aber je länger Fahlmann an seinem Roman arbeitet, desto brüchiger wird das, was er bis dahin für Realität hielt. Wer erfindet eigentlich Bahlow? Und wer erfindet Fahlmann? Und überhaupt: Wer erzählt das ganze Buch? Und wieso scheint sich in einem heruntergekommenen Pariser Hotel, dessen Räume ständig ihre Position verändern, das gesamte Romanpersonal versammelt zu haben?
Unterhaltsam, komisch, anspielungsreich, vielschichtig und hintersinnig – Christopher Eckers ebenso spannender wie kunstvoller Roman über Top Lyriker in Tierkostümen, skandalöse Zwischenfälle im Bestattungswesen, käferessende Entomologen, allmächtige Leierkastenmänner, durchsichtig werdende Schönheiten und einen Botaniker, der das Schicksal des Planeten in den Händen zu halten meint, lässt die Welt noch einmal eine große Erzählung sein.
Christopher Ecker, geb. 1967 in Saarbrücken, studierte Germanistik und Philosophie. Für sein literarisches Schaffen erhielt er mehrere Preise, u.a. den Friedrich-Hebbel-Preis (2015) den Kunstpreis des Saarlandes (2018) und zuletzt den Kay-Hoff-Literaturpreis (2022).
Seit 2007 ist er Autor des Mitteldeutschen Verlags; hier mehrere Romane und Lyrik, zuletzt erschienen sein Erzählband »Andere Häfen« (2017) und der von ihm herausgegebene und aus dem amerikanischen Englisch übersetzte posthume Band »Endzone – Letzte Gedichte« (2018) des Lyrikers Tom Disch. Ecker lebt und arbeitet in Kiel.
»Er ist nicht nur ein herausragender Stilist, sondern hat mit ›Fahlmann‹ 2012 einen epochalen Roman vorlegte, der sämtliche Genregrenzen sprengt.«
Bernd Jooß, Phantastisch! Neues aus anderen Welten, 3.2018
»Ein vielschichtiges postmodernes Experiment«
Ruth Bender, Kieler Nachrichten, 25. März 2015
»Eckers Fahlmann ist Literatur, die von Literatur als komplexem Prozess handelt, Metafiktion in ihrer besten Form. Unterhaltsam und anspruchsvoll wie John Barts Der Tabakhändler und Robert Anton Wilsons Masken der Illuminaten. Die Mischung aus Fabulierkunst, intellektuellem Tiefgang mit gelegentlichen Ausflügen in flache Gewässer und Pfützen, von Kalauern und angefangenen Witzen bis zu Slapstickszenen, ist durchaus komisch zu lesen.«
Almut Oetjen, http://www.histo-couch.de/christopher-ecker-fahlmann.html, 6. September 2014
»Große Bücher brauchen ihre Zeit. Zumal, wenn sie auch noch so umfangreich ausfallen wie Christopher Eckers wunderbarer Roman Fahlmann. Obgleich nahezu unbeachtet geblieben, handelt es sich um eines der besten Bücher von 2012.«
Uwe Schütte: Persönlicher Tipp zur ORF-Bestenliste Jänner 2014
http://tv.orf.at/groups/kultur/pool/besten10_2014_01
»Fahlmann lebt von den Anleihen oder sagen wir: von der Referenz, die er, der Autor, dem zugleich infrage gestellten sogenannten Realismus erweist. Ecker tut das durch eine sinnlich-erzählerische Prallheit, die in unserer Gegenwartsliteratur ihresgleichen sucht. Allein die Bild- und Spracheinfälle sind schlichtweg fulminant, vor staunender Achtung kriegt man gar nicht mehr den Mund zu. Dieses Buch gehört zu den bedeutendsten deutschsprachigen Romanen der letzten Jahre und steht in einer breiten, doch allenfalls im Geheimen kanonisierten Tradition der großen Menschheitserzählungen. Und es liegt nun an Ihnen, ob ihn schon heute viele Menschen lesen werden oder ob er, still und Jahrzehnt um Jahrzehnt, von nur wenigen Eingeweihten Hand in Hand weitergereicht werden wird, Generation für Generation.«
Alban Nikolai Herbst, Volltext, 4/2013
»Wer sich auf diese moderne Odyssee einlässt, den erwarten lyrische Ausflüge genauso wie Komödien, eine Liebesgeschichte und ein Abenteuerroman. Und walknastranzische Abstecher ins Universum. Ecker schreibt humorvoll, ironisch, bisweilen derb, manchmal melancholisch, zuweilen dramatisch. Immer schreibt er vor allem gut. Er erzählt so fesselnd, dass es gelingt, trotz des großen Umfangs des Romans und trotz der multiplen Handlungsstränge, bei der Sache zu bleiben und sich im fahlmännischen Universum mal treiben zu lassen, mal Kurven zu schlagen, mal unterzutauchen und zurück zu schwimmen, nie aber verloren zu gehen.«
Viola Stocker, TITEL-Kulturmagazin
http://www.titelblog.de/#post268, 15. Juli 2013
»Wenn ich dieses Buch nun dringend zu lesen empfehle, muss ich das mit zwei Warnungen tun. Erstens: Das Buch kann einen um den Schlaf bringen. Zweitens: Dieses Stück Literatur ist körperlich anstrengend. Das Ding hat 1000 Seiten, wiegt also schwer und ist, wenn man es auf dem Rücken liegend liest, Training für die Armmuskulatur.«
Saarbrücker Zeitung, 16./17. März 2013
»Ein Reich von Roman, zum bewohnen schön. Darf man ein Buch-Universum versäumen, das mit diesem Satz beginnt? ›Mein Vater starb, als er sich nach einer Schachtel Zigaretten bückte.‹«
Anne Hahn, weltexpress.info, 8. Januar 2013
»Großartig in jeder Bedeutungsfaser des Wortes und seinen sprachlich funkelnden Juwelen.«
Hartmut Kasper, Das Science Fiction Jahr 2012
»Je weiter der Leser in dieses Romanwerk eintaucht, desto mehr Fragen stellen sich: Wer spricht mit wem? Wer schreibt eigentlich was? Dazu wimmelt es von Zitaten, von Rück- und Querverweisen; von Sprüngen durch die Zeit und durch die Welt und alles ist dabei auch noch hochkomisch erzählt, hat nichts zu tun mit den spröden Erzählkonzepten einstiger postmoderner Hochgeister.«
Frank Keil, taz, 28. August 2012
»Mitunter ereignen sich die spektakulärsten literarischen Wunder im Verborgenen – zum Beispiel im Literaturprogramm des Mitteldeutschen Verlags. 'Mein Vater starb, als er sich nach einer Schachtel Zigaretten bückte.' So unprätentiös beginnt eines der großen Leseabenteuer der deutschen Gegenwartsliteratur. Eine Entdeckung!«
Denis Scheck, Literaturkritiker (Deutschlandfunk u. a.)
»Jetzt endlich hat der Mitteldeutsche Verlag das Wagnis unternommen und Fahlmann herausgebracht - für mich der beste Roman eines deutschsprachigen Schriftstellers seit langem.«
Guido Graf, WDR 3, Gutenbergs Welt, 1. Juli 2012
»Eckers groß angelegte Prosastudie ist ein Buch für literarische Freeclimber, die noch die echte Herausforderung suchen. Nebenbei ist sie voller Komik, die Ecker direkt aus unserer Lebenswelt in seine Geschichte gerettet hat.«
Thomas Lang, zehn.de, 13. April 2012
»Tausendseiter stammen in der Regel von internationalen Schwergewichten wie Thomas Pynchon oder David Foster Wallace. Doch Christopher Ecker spielt mit Fahlmann auf Anhieb in vorderster Riege mit. Spannend, komisch, hintersinnig und mit literarischem Weitblick: ein erstklassiger Roman über eine genial scheiternde Figur.«
Bücher Magazin, 03/2012
»Christopher Ecker ist mit diesem Roman ein immenses Wagnis eingegangen, und das allein verdient Anerkennung, sogar Sympathie. Ist nicht ein solches Experiment allemal spektakulärer und darum auch lesenswerter als die Massenware risikoscheuer Scribifaxe, mit der uns die großen Publikumsverlage unablässig langweilen?«
kreuzer, April 2012
»Ecker treibt ein Gaukelspiel mit der Realität. Es ist, als versuche er, die Welt der Erscheinungen, so wie wir sie kennen, zwischen zwei Buchdeckel zu pressen. So zersplittert in Fahlmann die Wirklichkeit und bricht sich in 1000 selbst wieder zersplitternden Vexierspiegeln.«
Kieler Nachrichten, 21. Februar 2012
Leserstimmen
»Und damit ist es, trotz aller Verzweiflung und trotz den ganzen Ekels, eines der unterhaltsamsten Bücher, die ich überhaupt jemals gelesen habe. Während ich auf den letzen 250 Seiten war, habe ich mehrmals geträumt, dass ich ein riesiger Käfer in einem Pariser Hotel sei, das keinen Ausgang hat. Ein Autor, dessen Bücher einen so massiv verfolgen, kann was. Ich unterbreche sogar kurz meine Witzel-Lobpreisung um zu sagen: Lest mal Ecker.«
Marion Rave, Literaturblog Schiefgelesen, 20. Dezember 2017
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