„Freiheit im Blick“ – dieser Titel bringt auf den Punkt, was die Fotografien von Reinhard Hentze seit Jahrzehnten auszeichnet: ein wacher, oft beiläufig scheinender, doch tiefgründiger Blick auf gesellschaftliche Wirklichkeit, auf Sehnsüchte, Brüche – und auf Momente gelebter oder erhoffter Freiheit.
Sein Werk, das im Jubiläumsjahr 2025 umfassend gewürdigt wird, durchdringt die Übergänge zwischen Alltäglichem und Politischem, zwischen Privatheit und öffentlicher Bewegung. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der DDR-Vergangenheit – und auf dem vagen Zukunftsversprechen, das sich mit der politischen Wende 1989/90 zu erfüllen schien.
Erkundungen der Stadtlandschaft, Feste feiern, Bier und Schnaps, Demonstrationen, Revolution – Hentze dokumentierte und reflektierte mit seinen Fotografien die Erwartungen, Hoffnungen und Enttäuschungen der Menschen in Zeiten des Umbruchs. Seine Bilder fordern dazu heraus, diese Zeit neu zu betrachten – jenseits von Nostalgie oder Verklärung.
In ihren Textbeiträgen beleuchten Christian Drobe, John Palatini und Manuela Winter das fotografische Wirken Reinhard Hentzes im letzten Jahrzehnt der DDR und dessen nachhaltigen Einfluss auf die Fotografie dieser Zeit.