Niven, Bill: Jud Süß – das lange Leben eines Propagandafilms
BESCHREIBUNG
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Bill Niven
Jud Süß – das lange Leben eines Propagandafilms
Sachbuch
240 S., Br., 135 × 210 mm, s/w-Abb.
ISBN 978-3-96311-628-5
Erschienen: April 2022Packende Analyse eines renommierten Historikers
Über die Wirkmächtigkeit von PropagandaDer Propagandafilm »Jud Süß« (1940) wurde von den Nationalsozialisten gezielt eingesetzt, um antisemitische Gewalttaten hervorzurufen – zum Beispiel in den Konzentrationslagern. Umso erstaunlicher ist es, dass der Regisseur Veit Harlan nach dem Zweiten Weltkrieg die antisemitische Stoßrichtung des Filmes leugnete.
Bill Niven schildert in seinem Buch u. a. die intensive Debatte um den Film – und um die Person Harlans – im Nachkriegsdeutschland. Demonstrationen in Westdeutschland in den 1950er Jahren gegen Harlans Neueinstieg ins Filmgeschäft spielten eine wichtige Rolle bei der Entwicklung einer demokratischen Protestkultur und einer Abwehrhaltung gegenüber Antisemitismus. Im Nahen Osten aber fing Harlans Film ein neues Leben an – als antiisraelische Propaganda. Die Bundesrepublik reagierte auf diesen Missbrauch recht zögerlich.
Damit war aber die Geschichte des Films keineswegs zu Ende. Bis in die Gegenwart versucht man, anhand von »Jud Süß« mit pädagogischen Mitteln aufzuzeigen, wie antisemitische Propaganda funktioniert – die Angst vor dem Film ist aber noch groß. AUTOR
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Bill Niven ist emeritierter Professor für Zeitgenössische Deutsche Geschichte an der Universität Nottingham Trent in England. 2020 war er Fellow am Zentrum für Holocaust-Studien beim Institut für Zeitgeschichte in München. Er ist u.a. Autor von »Facing the Nazi Past« (2001). Im mdv erschienen bisher »Das Buchenwaldkind. Wahrheit, Fiktion und Propaganda« (2008) und »Die Wilhelm Gustloff. Geschichte und Erinnerung eines Untergangs« (Hg., 2011).
PRESSESTIMMEN
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»Eine filmhistorische Arbeit zu lesen, die nicht nur ausgezeichnet und detailreich recherchiert ist, sondern deren Autor darüber hinaus auch eine klare Haltung zu politischen Vorgängen bezieht, ist eine erfreuliche Seltenheit.«
Johanne Hoppe, H-Soz-Kult, 16. März 2023»Bill Niven hat nun ein überzeugendes Plädoyer für die Herausgabe und Verbreitung einer wissenschaftlich-kritischen Edition des Filmes verfasst.«
Jochen Pahl, Zeitschrift für Geschichtsdidaktik, 2023»An einem Fall von eminenter historischer und kultureller Bedeutung verdeutlicht Nivens Buch, wie wichtig eine Rezeptionsforschung ist, die über Landes- und Sprachgrenzen hinausreicht. Das Buch führt auch vor Augen, dass der Umgang mit dem deutschen Filmerbe weit mehr ist als eine nationale Angelegenheit.«
Philipp Stiasny, Filmblatt, Herbst 2022»Der englische Historiker Bill Niven befasst sich konzentriert mit der Entstehung und den Auswirkungen des Films.«
F.F. dabei, August 2022»Unbedingt lesenswert.«
Hans Helmut Prinzler, hhprinzler.de, 19. Mai 2022»Es gibt einiges Neues zu entdecken.«
Andreas Kötzing, Deutschlandfunk Kultur, 23. April 2022