Eger, C./Fulda, D. (Hg.): Poesie & Herrschaft
Christian Eger/Daniel Fulda (Hg.)
Poesie & Herrschaft
Literaten und Literatur in Dessau-Wörlitz und anderen Residenzen der Aufklärungszeit
216 S., Broschur, 200 × 280 mm, Farb- und s/w-Abb.
ISBN 978-3-96311-986-6
Erschienen: August 2025
Man ist, was man liest: Ein Fürstenpaar im Spiegel seiner Lektüre
Von Beginn seiner Regierung an bewegte sich Fürst Leopold III. Friedrich Franz von Anhalt-Dessau (1740–1817) in einem als aufgeklärt gepriesenen, auf Erziehung und Besserung setzenden Umfeld. Als Fürst neuen Typs sah er sich selbst – und als solcher wollte er auch gesehen werden. In Büchern suchte er Anregungen für eine mustergültige Herrschaft. Berühmte Autoren wie Winckelmann und Basedow, Gellert, Lavater und Goethe gewann er für seine Projekte.
Wie und mit welchen politischen, kulturellen und literarischen Effekten sich die Begegnung zwischen dem Fürsten und den Autoren gestaltete, diskutiert der Band auch im Vergleich mit benachbarten Residenzen wie Weimar und Bernburg.
Den Wirkzusammenhang von politischer und literarischer Praxis, von höfischem und gelehrten Kalkül erstmals systematisch zu erörtern, war das Ziel der Tagung „Poesie & Herrschaft. Literarische Repräsentation und Praxis in Dessau-Wörlitz und an anderen Höfen der Aufklärungszeit“, deren Ergebnisse in dem Band nun präsentiert werden.
Dr., des. Christian Eger, geb. 1966, Journalist und Literaturwissenschaftler, Ressortleiter Kultur der Mitteldeutschen Zeitung in Halle, 2023 Dissertation zum Thema „Gute Poesie. Literatur, Kultur und Herrschaft in Dessau-Wörlitz um 1800“.
Prof. Dr. Daniel Fulda, geb. 1966, Professor für Neuere deutsche Literaturwissenschaft an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, seit 2023 Präsident der International Society for Eighteenth Century Studies.
Inhalt
Christian Eger/Daniel Fulda: Poesie & Herrschaft – Einleitung…7
‚Gute Poesie‘ – eine epochale Idee. Vorbilder, Kombattanten und Kritiker
Christian Eger: Der Fürst als Erzieher. Literatur, Kultur und Herrschaft unter Leopold Friedrich Franz von Anhalt-Dessau…13
Nicholas Halmi: Fürst Franz und die englische Kultur: eine selektive Wahlverwandtschaft…29
Jana Kittelmann: Moralische Mentorschaft. Zur Lektüre und Rezeption Christian Fürchtegott Gellerts in Wörlitz…43
Ute Pott: Beschützer der deutschen Musen. Der Gleim-Kreis und Dessau-Wörlitz…59
Jürgen Overhoff: Autor, Kosmopolit und Fürstendiener: Johann Bernhard Basedows Lebenswelten zwischen Hamburg, Kopenhagen, Dessau und Philadelphia…73
Jan Brademann: Die Grenzen der Aufklärung. Der Theologe Simon Ludwig Eberhard de Marées im Dessau-Wörlitzer Kontext…87
Paul Beckus: Ein Kreuzzug gegen die Dessauer Aufklärung? Georg Friedrich Rebmanns literarische Kritik an den Verhältnissen in Anhalt-Dessau…111
Zum Vergleich: Weimar und andere Höfe
Stefanie Freyer: Der Fürstenhof um 1800 – ein ideales Habitat für Dichter und Denker der Aufklärung?…127
Michael Niedermeier: „der Dienern und Unterthanen ein goldnes Zeitalter versprach“. Fürst Franz, Goethes Wahlverwandtschaften und die trigonometrische Kartierung des ‚Gartenreiches‘ Dessau-Wörlitz…143
Christophe Losfeld: „Zu Ballenstädt, wo die holde Nymphe Natur mit ihren Stiefschwestern, den schönen Künsten in trauter Vereinigung lebt“. Kultur und Literatur am Ballenstedter Hof der 1790er Jahre…171
Daniel Fulda: Was leistet Literatur – und für wen? Eine kleine Typologie ihrer Funktionsbestimmungen im ausgehenden 18. Jahrhundert…191
Autorinnen und Autoren…213
Bildnachweis…215