Apelt, Andreas H.: Schwarzer Herbst
BESCHREIBUNG
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Andreas H. Apelt
Schwarzer Herbst
Roman
288 S., geb. mit SchU
ISBN 978-3-89812-722-6Das wunderbar poetische Buch lässt die deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts auf einfühlsame wie dramatische Weise lebendig werden
Wie viele Orte wurde auch das Lausitzer Dörfchen Presenchen durch den Braunkohlebergbau zerstört, seine Bewohner hat man umgesiedelt. Doch Presenchen lebt! Davon überzeugt, lässt Elli Noack die Grabsteine ihres vom Tagebau geschluckten märkischen Dorfes heimlich in den Garten des neuen Heimatortes bringen. Um die Geschichte vor dem Vergessen zu retten, verteidigt sie ihren »Friedhof« mit liebenswürdigem Starrsinn gegen die kleingeistigen Behörden, organisiert geheime Treffen der »Alt-Presenchener« und unterstützt den Widerstand gegen den Tagebau. Denn richtig angekommen sind die Alten nie, die Sehnsucht nach der verschwundenen Heimat treibt sie um.
Als die »Wende« kommt, wird der Tagebau geschlossen. Die Dorfbewohner sehen sich vor neue Herausforderungen gestellt. Und wieder ist es die eigene Vergangenheit, die sie einholt, sei es durch den Juden Buchsstein oder die Rückkehr der ehemals republikflüchtigen Tochter Elli Noacks. Auch jetzt bleibt die erhoffte Gerechtigkeit aus und es entsteht eine neue Art von Heimatlosigkeit, die nun auch die Jungen betrifft.
In diesem wunderbar poetischen Buch wird deutsche Geschichte des 20. Jahrhunderts auf einfühlsame wie dramatische Weise lebendig. autor
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Andreas H. Apelt, geb. 1958, gelernter Forstfacharbeiter, studierte Geschichte und Germanistik, Arbeit in vielen Berufen, u. a. als Journalist und Publizist; Promotion in Politikwissenschaft; lebt in Berlin. Veröffentlichungen u. a.: »Schneewalzer« (Roman, 1997); »Berlin-Berlin« (Prosa, 2000), im Mitteldeutschen Verlag erschienen »Schwarzer Herbst« (Roman, 2010) und »Sieben Kraniche« (Roman, 2011).
Leserstimmen
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»Ihr Buch fasziniert mich. Es ist eher ein Epos als ein Roman. Jede Regung ist vom Schicksal der Epoche bestimmt.«
Martin Walser, 14. Dezember 2010 Pressestimmen
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»Schon anlässlich seines Erzähldebüts Schneewalzer hat die Kritik Andreas H. Apelt hohe Stilsicherheit bescheinigt. In ›Schwarzer Herbst‹ bringt der Autor seine Erzähltechnik zur Meisterschaft. Was die Leute in Drehna bewegt, wird aus ihrem Mund, in ihrer Sprache oder aus ihren Augen erzählt. Der Leser findet sich so mitten zwischen Anpassern und Schweigern wieder, zwischen heimlichen Gegnern, liebenswürdig Starrsinnigen - und immer im Banne ihrer Konflikte und Freuden.«
Die Welt, 20. November 2010
»Ein eindrucksvoller Roman, den man, einmal angefangen, nicht mehr aus der Hand legen möchte.«
MDR Figaro, 8. September 2010
»Andreas H. Apelt zeichnet die Lebenswege und Schicksale einer Handvoll Menschen nach, ohne in die 'gewählte' Rhetorik der Politik oder Wissenschaft zu fallen. Seine Sprache ist die der einfachen Leute, einfühlsam, im Ton zuweilen elegisch, seine Figurenzeichnung plastisch und ganz auf die Erfahrungs- und Lebenswelt der Alt-Presenchener in den Jahren um 1989/90 gestimmt.«
Die Berliner Literaturkritik, Winter 2010/2011
»Bei Apelt nebelt es, fabelt es und spukt es manchmal. Er erzählt halb ein Märchen, halb eine Chronik der Revolution im Herbst '89. Seine Stärken hat Apelts Erzählen dort, wo die knorrigen Figuren mit Mut und Witz Einspruch dagegen erheben, dass sie Geschichte mal genommen, mal zugewiesen bekommen sollen. Mit der Figur Elli Noack rettet sich der Autor zudem vor einer zu großen Portion an Tragischem. Und seinen Figuren glaubt man, was da tags und vor allem nachts an Wunderlichem geschieht. Ein lesenswerter Roman.«
neues deutschland (Beilage zur Frankfurter Buchmesse), 6.-10. Oktober 2010
»Wie schon in seinem Debüt Schneewalzer lässt Apelt aus vielen kleinen Geschichten die große Geschichte eines märkischen Dorfes entstehen. Aus mitunter recht eigentümlichen Charakteren setzt er das Mosaik eines Dorfes zusammen. Immer wieder wechselt er den Fokus, wandert von Figur zu Figur.«
Die Märkische (Wochenmagazin der Märkischen Allgemeinen), 7./8. August 2010
»Der Autor lässt die Menschen des einstigen Dörfchens lebendig werden, in ihren Eigentümlichkeiten und Beschränktheiten, in ihren Schwächen und Stärken: Facettenreiche Porträts von Dorfbewohnern, die durch ihre Eindringlichkeit und Eigenwilligkeit ein Bild zeichnen von Menschen, die nicht zu Helden geboren wurden. Apelt belässt es nicht bei einfühlsamen Heimatgeschichten. Er unternimmt einen großen Versuch: in diesem Mikrokosmos Zeitgeschichte des 20. Jahrhunderts zu markieren.«
Lausitzer Rundschau, 11. Oktober 2010
»Mit dem Verständnis für den weit über das materielle hinausgehenden Verlust zeichnet Andreas Apelt die Biographien der kaum öffentlich Gehörten nach.«
Der Nord-Berliner, 13. Januar 2011
»Man spürt die Verbundenheit des Autors mit der geschundenen Landschaft und mit diesem ganz eigenen Menschenschlag.«
Liberal - Vierteljahresheft für Politik und Kultur, November 2010
»Anhand der Schicksale der Presenchener Einwohner wird hier jüngere deutsche Geschichte sehr eindringlich erzählt, in einer wunderbar einfühlsamen, bildhaften Sprache.«
Der Evangelische Buchberater, 01/2011
»Der Autor erzählt bilderreich und lebendig große Geschichte am Alltag der kleinen Leute. Es geht um den immerwährenden Konflikt zwischen Fortschritt und Bewahrung, um menschliche Würde und Erinnerungskultur, zentrales Motiv hier der Umgang mit den Toten. Ein empfehlenswerter Roman voller innerer Spannung.«
ekz.bibliotheksservice, Oktober 2010
»Was die Leute in Drehna bewegt, wird aus ihrem Mund, in ihrer Sprache oder ganz nah an ihrem Blickwinkel erzählt. Der Leser findet sich mitten zwischen Anpassern und Schweigern, heimlichen Gegnern, Starrsinn und Stolz, und immer im Banne ihrer Konflikte, ihrer Freuden und Schmerzen.«
Ostragehege, 61-1/2011
»Der Roman ›Schwarzer Herbst‹ ist eine leise, poetische Beschreibung des Lebens in einer Gegend, die mehrfach im Umschwung ist, deren Bewohner nach neuen Wurzeln und nach Halt suchen, auch wenn es sich dabei nur um das Festhalten an Vergangenem handelt. Ohne große Aufregung, aber konsequent und mit scharfer Zeichnung der Figuren, führt uns der Autor einige Verlierer der Wende und der Wiedervereinigung vor.«
Hamburger Lokalradio, 5. September 2010
»Der Autor hat ein Gespür dafür zu vermitteln, dass sich Menschen heimatlos und entwurzelt fühlen können, auch wenn sie eine neue Bleibe zugewiesen bekommen. Jedes Einzelschicksal der Dorfbewohner berührt. Andreas H. Apelt nimmt seine Leser mit hinein ins Geschehen, lässt sie teilhaben am Schicksal der zahlreichen Romanfiguren, an deren Vergangenheit und Gegenwart. Dramatisches spielt sich ab, Trauriges, Fröhliches. Sein Stil ist eindringlich, lebendig, nie sentimental-kitschig, kurz: lesenswert. Für die Darstellung der Ereignisse des 20. Jahrhunderts in der DDR und der folgenden Wendezeit sind Geschichtsbücher, die die Fakten vermitteln, unerlässlich. Ebenso unerlässlich sind aber auch Bücher wie der Roman ›Schwarzer Herbst‹, weil sie helfen, die Erinnerung wach zu halten und Fragen der Nachgeborenen besser beantworten zu können.«
eic-life.de, 1. November 2010
»›Schwarzer Herbst‹ ist eine literarische Entdeckung, eine durch Plot und Sprache fesselnde, anspruchsvolle Literatur, die heute so selten geworden ist. Wie in einem Brennglas wird die Geschichte des Jahrhunderts in einem dörflichen Mikrokosmos in vielen kleinen Geschichten erlebbar. Und das in einer Sprache, die ihresgleichen sucht. Ein Buch, das zum Nachdenken anregt und das man nicht so schnell vergessen wird.«
libri.de, 25. Juli 2010